Ich starte hier gleich mit einem kleinen medizinischen Wunder: Mein Vater ist im Sommer auf einer Baustelle vier Meter in die Tiefe gestürzt. Es wurde sofort die Rettung gerufen, er war noch ansprechbar, ist aber schnell bewusstlos geworden. Sie haben ihn mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen, er war eine Woche auf der Intensivstation und wurde danach in ein anderes, näheres Krankenhaus überstellt.

Er hat sich recht schnell erholt, es ging ihm jede Woche besser, und nach einigen Wochen konnte er das Krankenhaus verlassen und eine Reha antreten. Mittlerweile ist er wieder zuhause und "ganz der alte".

Es ist nicht selbstverständlich, dass wir heuer mit ihm Weihnachten feiern können - und dafür bin ich dankbar.

Wir haben seit eh und je mit unserer Großen Schlafprobleme. Ziemlich unübertrieben hatten wir keine ruhige Nacht in 4,5 Jahren.

Wir hatten magische drei Monate, in denen sie in ihrem eigenen Bett friedlich durchgeschlafen hat. Die sind jetzt zwar bedauerlicherweise seit so ~3 Wochen wieder vorbei...aber...jungejunge, das Familienleben war wie ausgewechselt, als wir mal wieder ausgeschlafen waren. Ich hatte plötzlich mal wieder Bock auf Dinge, ich war hundert mal so geduldig mit den Kids, meine Frau war nicht todesgestresst.

Ist zwar wie geschrieben jetzt schon wieder eine blasse Erinnerung, aber mal ein 'normales' Leben zu haben, war schon ganz gut.

Ich habe im Rahmen eines Praktikums einen wunderbaren Sommer verbracht, neue Freundschaften geknüpft, neue Hobbys gefunden und vor allem eine tolle Frau kennengelernt.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten (wir haben beide eine Weile gebraucht, um zu merken, dass wir etwas für einander empfinden; wir waren beide komplett unerfahren; wir wohnen noch 300 km voneinander entfernt), sind wir jetzt seit mehr als 3 Monaten glücklich zusammen. Anfang des neuen Jahres werde ich einen neuen Job anfangen und in ihre Stadt ziehen, so dass wir uns noch regelmäßiger sehen können.

Meine Highlights dieses Jahr:

• ganz unironisch: wir haben überlebt und sind ausreichend gesund. Ist in meinem Alter nicht mehr selbstverständlich.
• Unsere Kleine ist in die Schule gekommen und es geht ihr da gut ohne Wenn und Aber. Sie geht gerne zur Schule und das Feedback aus der Schule ist hervorragend. Das war eine unserer größten Sorgen, dass da was nicht klappt.

Edit: Auch wenn die Entscheidung jetzt sechs Jahre zurückliegt: Unser Enkelkind quasi zu adoptieren und sie aus Gründen bei uns groß zu ziehen hat unser Leben sehr bereichert. Sie ist glücklich bei uns und wir sind glücklich mit ihr. Wir haben dieses Jahr viele glückliche Momente mit ihr erlebt. Wir haben es nie bereut, so entschieden zu haben.

Meine ADHS-Diagnose vor ein paar Monaten. Plötzlich habe ich eine mögliche Erklärung für meine verkackte Schullaufbahn, für jahrelange Depressionen, Panikattacken, für so viele Situationen in denen ich völlig überfordert oder unterfordert war. Seit der Diagnose habe ich extrem viel gelernt und verstehe mich selbst viel besser. Ich hoffe nächstes Jahr die passenden Medikamente zu bekommen, aber die Diagnose und Therapie helfen auch schon sehr.

Habe kurz vor Frühling mir mein neues Motorrad gekauft. Gebraucht, 250km weit weg, von einem Fremden aus dem Internet.

Ich habe mich gut informiert, Alternativen angeschaut, eine Besichtigung mit Testfahrt organisiert, hatte eine Begleitung gefunden.

Der Verkäufer war super nett, die Testfahrt sehr aufschlussreich und das Wetter gerade warm genug das ich das Motorrad dann 2h heim gefahren habe.

Viele Befürchtungen aber ein gutes Ende. Bin sehr zufrieden mit meiner Suzuki.

Nächstes Jahr läuft es bei mir hoffentlich besser und ich kann von persönlichem Wachstum meiner Person oder zwischenmenschlichen Erfolgen berichten statt materiellem.